Guten Tag liebe Lesenden,
wir haben hier mal wieder verlängertes Wochenende, also Freitag frei. Auf dem Schiff sind im Moment nur Leute die arbeiten müssen, so auch ich. Ich sitze in der Mitte des Schiffs und habe Blick auf den Ozean, die Müden Füße, nach Joggen und OP heute morgen, habe ich hochgelegt und so sitzen um mich herRum noch weitere Leute. unten spielt eine Frau wunderschön Klavier und ich meine wirklich schön, und dass live!
Heute morgen die Operation habe ich mit einem plastischen Chirurgen gemeinsam gemacht, mit dem ich jetzt für die letzten 5 Wochen immer wieder zusammengearbeitet habe. Plastische Chirurgie ist doch sehr interessant und ich hätte viele Dinge nicht einfach so, ohne Hilfe von anderen Pflegern geschafft da vieles mal wieder das erste mal für mich war. Gesichtschirurgie, Hand und Gelenke, viel Weichgewebe aber auch Knochenbeteiligung. (oh jetzt spielt sie gerade: Hab´ Dank von Herzen Herr)
Naja Dr. Tertius ist aber ein erstaunlich freundlicher Mensch und wir hatten sehr viel Spaß in dieser Zeit und haben auch in der Freizeit einiges unternommen und das OP Team von seinem Raum ist immer mehr zusammengewachsen und wir hatten sehr viel Spaß und ich bekam auch Lob. Zu schade dass er heute abfliegt.
Vor einigen Wochen ist auch mein guter Freund Davey abgefahren. Er war der jenige der mich, als ich auf Teneriffa ankam, in der Rezeption eingecheckt hat und seit dem hatten wir immer Kontakt und sind gute Freunde geworden, auch er hat seinen Job gewechselt und gemeinsam sing wir mehr und mehr gewachsen. Wir haben gemeinsam gebetet und geteilt. Zu seinem Abschied sind wir zusammen mit seinen afrikanischen Kollegen, an den Strand gefahren und haben ein Picnick gemacht mit viel afrikanischer Musik und Tanzen und Essen. Ja er ist weg, durch seinen Abschied habe ich jedoch neue Freunde dazu gewonnen. Da sind die Afrikaner echt cool: "Du sagst das ist dein Freund und du vertraust ihm, nun ist es auch mein Freund".
Eine ganze Woche war ein deutsches Fernsehteam hier das eine kleine Doku drehte. Wir dürfen nicht sagen von welchem Sender oder welche Show es ist (12. Dezember). Sie haben Patienten begleitet und auch im OP dann gefilmt, mit hauptsächlich Deutscher Besatzung. Es war sehr lustig und auch spannend zu sehen wie diese Leute arbeiten, sehr Professionell. Wir sind vor dem Drehtag auch mal in ein Restaurant gegangen um die Spannung weg zu nehmen. Viele Besucher, wie sie, die hier auf´s Schiff kommen sind immer wieder begeistert wie die Leute hier strahlen und was für eine Arbeitmoral herrscht. Und ich werde auch gerne immer wieder angesteckt wenn ich mich umschaue, oder auch im OP, es ist ein sehr schönes Arbeiten. Wie ich es schon einmal geschrieben habe, jeder versucht dem anderen so viel wie möglich abzunehmen, unsere Cheff´s müssen darauf achten dass jeder Pause macht und dann sind da die Kleinigkeiten die man vielleicht wirklich nur im OP findet die aber so toll sind. Stellt euch mal vor ihr habt sterile Handschuhe an und einen sterilen Mantel den ihr nur von Bauch bis Brust berühren dürft, da das euer sicherer Arbeitsbereich ist. Dann habt ihr eine OP-Maske und eine Brille und eine Mütze und müsst dann für manchmal 5 Stunden so Arbeiten. Es fängt dann manchmal an, so komisch hinter dem Ohr zu jucken, oder die Brille beschlägt, oder ich bekomme nach dem Frühstück mit feinem Kaffee und 4 Stunden Arbeit echt Durst. Das schöne ist dann das meine Kollegen sich nicht vorstellen müssen wie das ist, da sie auch schon mal in dieser Situation waren und dann beuge ich mich vor und die Kollegin kratzt mich, rückt etwas zurecht oder steckt mir von der Seite einen Strohalm in die Maske mit dem ich dann etwas Wasser trinken kann und nach Beendigung der OP und einer Riesen Sauerei, Blut überall und dreckigen Instrumenten sagen sie einfach, geh! Wir haben dir Essen aufgehoben, geh und ruhe dich etwas aus, wir machen das schon. Hier lerne ich auch einfach mal in Dankbarkeit anzunehmen und nicht zu wiedersprechen :-)
Wir hatten jetzt schon ein paar mal eine Party auf Deck 8, meistens für Geburtstage. Es werden dann Lichterketten gespannt, große Boxen aufgestellt und 2 DJ´s machen Stimmung, jeder bringt etwas zum Knabbern mit und der Pool ist auch offen! Letztens hatten wir dann eine 80´s Party in der sich jeder wie in den Achtzigern anziehen sollte und es gab auch einen Preis zu gewinnen für das beste Kostüm. Ich hab ja nicht so viel von den Achtzigern mitbekommen und weiß nur ein bisschen aus Radio und Fernsehen die Geschmäcker aus der Zeit. Bowie hat´s aber mitgemacht und so sind wir gemeinsam in einen second hand shop gegangen um ein paar Klamotten zu finden. Am Ende haben wir uns dann unter die Top 5 Finalisten getanzt! Es war echt genial und es hat mal wieder gezeigt wie gut eine Party ohne Alkohol sein kann, fast keiner stand daneben, alle haben getanzt und ich hatte in 2,5 Stunden Party vielleicht 10 Minuten Pause.
:-)
Am 16 Sept. waren wir das letzte mal im Kinderheim da es in den Norden verlegt wird. Wir haben zusammen mit den Kindern Lobpreis gemacht, getanzt, gespielt und eine Geschichte gehört. Dann gegessen und gemalt. Die ganze zeit über saß ein kleiner junge auf mir der gleich am Anfang zu mir kam. Ich habe ihn schon vorher denke ich gesehen aber nie Kontakt gehabt. Es war jedes mal wenn wir dort hin gefahren sind so, dass wir nicht gekommen sind um gutes zu tun und zu lieben sondern es war immer ein geben und nehmen. Die Kinder sind so offen und liebevoll, schmusen sich an dich und umarmen dich. So auch an diesem Tag dieser etwa 3 Jahre alte junge. Er saß auf meinem schoss, lehnte sich an mich, steckte mir etwas von seinem essen in den Mund, strahlte mich an und klatschte in meine Hände oder nahm sie und legte sie auf seinen Bauch. Wenn er auf meinen Schultern saß, z.b. beim Spiel die reise nach Jerusalem oder beim tanzen, streichte er mir immer wieder durchs Haar oder lehnte sich vor um mich an zu strahlen oder ein Tier aus der Arche Noha nachzumachen. Es ist so lustig, wir können uns nicht ein bisschen verstehen und haben uns doch lieb. Zum Abschluss haben wir uns alle im Haufen versammelt um für einander zum abschied zu beten und es war so kraftvoll. Erst haben einige von uns gebetet und es wurde übersetzt und dann hat die Heimleiterin gebetet und es wurde uns ebenfalls übersetzt. Könnt ihr euch vorstellen wie es ist wenn jemand für dich betet das deine Kinder niemals Waisen werden und etwa 25 Waisenkinder, im alter von 1 bis 22 stimmen mit einem lauten und überzeugendem AMEN in das Gebet ein!? Fantastisch!
Am darauf folgendem Samstag bin ich dann das erste mal mit ins Gefängnis gegangen. Insgesamt sind 2 Autos vom Schiff gefahren und dort haben wir dann noch andere Leute aus lokalen Kirchen getroffen, uns im Kreis aufgestellt und gemeinsam gebetet bevor wir hineinegingen.
Das Gefängnis ist wie eine Kleine Stadt mit Großer Mauer ringsum, es gibt 3 abgetrennte Bereiche, einer für erwachsene Männer, einer für männliche Jugendliche und einer für Frauen. In der Mitte sind dann Versammlungsplätze, Werkstätten und eine Kirche. Durch den ganzen Komplex zieht sich eine Abwasserrinne die widerlich stinkt.
Ich bin mit zu den Jugendlichen gegangen und wir haben gemeinsam Lobpreis gemacht und getanzt und dann haben wir aus der Bibel gelesen und eine Botschaft und Zeugnisse gebracht. Nur wenige der Jungen haben aufgepasst und es gab fast eine Schlägerei als wir versuchten Bibeln aus zu teilen. Wir hoffen das sie in ihrer freien Zeit lesen oder vorgelesen bekommen wenn sie nicht lesen können und dass unser Besuch etwas Abwechslung und Licht in ihren sonst so langweiligen Alltag bringt.
Was gibt es denn bei dir neues?
Vielen Dank für euer Interesse und Gebete, Gottes Segen euch.
Ach ja: Mir gehts gut
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