Sonntag, 7. Februar 2010

16. Mail von Michel 10. August 09

10. August 09
Hallo meine lieben Leser, ich fahre diese Woche mit einer Gruppe in den Norden des Landes und dachte mir das ich danach bestimmt viel zu berichten habe und deshalb jetzt schon mal die anderen Geschichten, Informationen und so abschicke, damit es nicht zu viel auf einmal wird ;-) Übrigens wen meine rundmails nerven, der möge sich melden und ich nehme ihn aus dem verteiler raus.
An einem Wochenende habe ich mit 2 Freunden eine Radtour gemacht, einfach ohne Ziel losgefahren mal gucken was kommt. Wie schon mal gesagt ist diese Stadt echt groß. Ich habe die beiden dann in die Richtung des Kinderheims geführt in das ich manchmal samstags gegangen bin. Die Kinder haben sich riesig über unseren Besuch gefreut. Leider wird dieses Heim ca. 400 km in den Norden verlegt. Ist vielleicht besser für die Kinder, hier in der stinkigen Stadt als Kind direkt neben einem Müllhaufen zu wohnen und ständig Malaria zu bekommen da rundum irgend welche Tümpel sind, ist nicht optimal.
Wir sind dann an der Lagune weiter gefahren und kamen in ein kleines Fischerdorf artiges viertel. Blechhütten, Kanus, Fisch, nackige Kinder In solchen Momenten kommt in mir ein eigenartiges Gefühl hoch, wenn ich mit meiner weißen haut auf einem Fahrrad daher komme und alle mich anstarren. Wir haben viel rumgeguckt und die zeit vergessen, es war so schön über das wassre zu gucken, die Fischer sitzen da und arbeiten an ihren Netzen. Wir wussten das wir es nicht mehr zum Abendessen aufs Schiff schaffen also mussten wir was in der Stadt finden und unsere hungrigen Gesichter wurden schnell erkannt und so wurden wir von einem kleinem Libanesen in sein neues Restaurant eingeladen und haben was leckeres serviert bekommen. Er hat mit uns geredet und ich habe wieder einmal mitbekommen das Leute die nicht krank sind echt fast gar nichts von unserer Arbeit in ihrer Stadt, in ihrem Land mit bekommen. So hat er uns seine Geschichte erzählt da ich schon etwas an seinen Narben interessiert war. Wir haben also an diesem Abend in Benin, west Afrika, mit einem palästinensischen Libanesen gegessen der gerade seine Kickboxer Karriere aufgegeben hat und sich nun um Familie und Geschäft kümmert.
Da Dr. Strauss im Moment nicht da ist haben wir etwas zu viele op Pflegekräfte so dass sie die Leute fragen, die schon etwas länger da sind ob sie mal frei haben möchten. So hatte ich einen Dienstag nach unserer Radtour frei und habe mir wieder ein Rad geschnappt und bin allein losgefahren, in eine andere Richtung, einfach um die Stadt zu entdecken. Ich hatte ein ständiges yovo Konzert um mich rum, von Kindern die anfangen zu singen und schreien wenn sie mich sehen. Ich bin an den Rand der Stadt gekommen und Bereiche gesehen die wahrscheinlich noch keiner befahren hat. Es war sehr schön, nicht so befahren und am ende kam ich auch wieder ans Meer und der Strand war sogar sauber da die Gegend nicht so besiedelt ist.
Wie gesagt ist dr. Strauss nicht da und die Arbeit im Augen op kann von Tagesarbeitern übernommen werden, so dass ich in diesen Wochen in allgemein chirurgischen op´s geholfen habe. Ich habe alle Positionen eingenommen, von anreichender Kraft, Assistenz zu Springer. Das hat mir besonders gut gefallen. Als Springer muss ich die Patienten in den op führen und vorher seine Dokumente prüfen und so. ich habe entdeckt wie wertvoll das Gebet mit dem Patienten ist und es genossen ihnen Aufmerksamkeit zu geben, ihre Hand zu halten und von einem Übersetzer mein Gebet in die jeweilige Sprache übersetzen zu lassen, den Patienten wissen zu lassen das wir in Gott vertrauen und das er unser Vater ist und die angst weg nimmt, dass Jesus unser Arzt, unser heiler für Körper und Seele ist. Ich habe vorher natürlich immer gefragt ob der Patient damit einverstanden ist dass ich bete und bin immer auf positive Rückmeldung gestoßen und ein dankbares Gesicht, einen festen griff wenn ich ihre Hand zum Gebet halte und wir gemeinsam unsere köpfe zum Gebet neigen.
Eine Patientin habe ich besonders in Erinnerung, sie kam in den op wegen eines strumas und ich fragte den Chirurg was das denn was dass denn für komische Narben um den Hals sind, wie einkerbungen, so etwa - - - - rund um den hals. Er erklärte mir das es Narben von einem voodoo heiler sind und er somit versucht hat zu heilen. Gerade diese Patientin ist ein paar Stunden wieder Notfallmäßig wegen Nachbluten in den op gekommen. Es ist alles gut gegangen aber die Nachbarpatientin war am nächsten Tag so aufgeregt und ängstlich das es echt kompliziert wurde. Welche Auswirkung doch das alles hat und wie selten realisieren wir es! Wegen dem Notfall war ich alleine in meinem op und schon steril angezogen und so habe ich gewartet bis die anderen fertig sind. Der Arzt war dann schon wieder da aber die anderen Schwestern waren noch beschäftigt. Er hat dann gesagt das wir das auch zu zweit hin bekommen und so haben wir zusammen eine Hernien op gemacht und das mit 2x weniger personal als normal. Alles gut gegangen!
Ich weiß immer noch nicht wie es nach Dezember für mich weiter gehen soll. Dr Bruce hat eines abends sein Buch vorgestellt über medical missions (Get Ready, Get Set, GO!), das war sehr inspirierend und ich denke ich möchte wieder in diesem Bereich machen. Was weiß ich noch nicht. Ich weiß das hier eine offene Tür ist und sie mich gerne wieder sehen möchten. Ich habe auch Kontakt mit der Ärztin aus Indien. Ich bete um Antwort und Rat und vertraue Gott.
Liebe grüße an alle und vielen dank für Unterstützung und Gebet, ich brauche beides um hier zu sein.

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