Sonntag, 7. Februar 2010

06. mr president 27.02.09

hallo ihr lieben

eine woche geht zu ende und ich möchte euch wieder einmal berichten was
hier so vor sich geht und was ich erlebe, wie es mir geht.

Am montag sind die ersten patienten aufs schiff gekommen und am dienstag
haben wir mit operationen begonnen. Auf einmal wurde in 6 op-sählen
professionell gearbeitet.

Täglich kommen mehr menschen zum schiff und bitten um hilfe.

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen das wir als sterilisationsteam
ziemlich gefordert sind. Wir sind ein team von 5 personen und arbeiten
in 3 sich überlappenden schichten damit auch pausen gemacht werden
können ohne das die laufenden sterilisationsprozesse allein gelassen werden.

Am anfang war es echt schwer und es hat alles lange gedauert, doch
langsam kommt die routiene und auch mehr spaß an der sache. Ich kenne
nun ein paar operationssets und kann sie somit schneller zählen, testen,
reinigen, trocknen, verpacken, sterilisieren und wieder an ihren platz
bringen.

Wenn ich die patienten sehe wenn sie in den op trakt kommen oder wenn
für sie gebetet wird bevor sie die räume betreten, vermisse ich ein
wenig die pflege. Ich werde immer wieder gefragt wie es mir im steri
geht und ich sage dann auch das mir die pflege fehlt. Doch sage ich auch
das ich nicht für mich oder meine karriere arbeite sondern diese zeit in
gottes hand gelegt habe und ihm dienen will egal wo er mich haben will
und somit bin ich jetzt im steri. Ich bin der jüngste im ganzem hospital
und bin integriert, respektiert in ein tolles team.


Heute am freitag kam der präsident von benin und seine höchsten minister
zu uns aufs schiff zu besuch.

Das ganze dock war abgesperrt und die anderen schiffe mussten ihre
ganways einziehen. Überall wimmelte es von bewaffneten militärs und
polizisten, auch auf dem schiff. Einige sicherheitsleute kommen aus
tradizionellen stämmen und haben somit entsprechende narben im gesicht,
welche wirklich interessant aussehen. Einer hatte beidseits wie ein
löwenkratzer vom kopf über die wangen bis zum kinn. Einerseits sieht es
agressiv aus aber auch interessant und schön.

Der präsident kam dann (mit ca.2 stunden verspätung) in einem vw
geländewagen angefahren und wurde am dock von don stephens und anderen
leitern von mercy – ships empfangen und bekam von einem kleinem,
blinden, norwegischem mädchen einen großen blumenstrauß. Er küsste sie
als dankeschön und ging dann aufs schiff.

Wir versammelten uns alle in der international lounge, welches unserer
versammlungsraum ist, und begrüßten alle herzlich.

Der leiter und pastor aller kirchen in benin, welcher
hauptverantwortlich dafür ist dass wir wieder einmal in cotonou sind,
stellte der regierung die arbeit von mercy ships vor und berichtete wie
viele patienten diese woche opariert wurden (ca.90), wie viel geld alles
kostet und das alle hier freiwillig arbeiten. Und warum? Wir folgen dem
vorbild von jesus und bringen hoffnung und heilung den vergessenen und
armen.

Matthäus 11:5 Blinde können wieder sehen und lahme wieder gehen,... und
den menschen wird die gute botschaft verkündigt.

Ich kann bestätigen das das alles stimmt! Nur zum beispiel: am
donnerstag haben wir 15 augenoperationen durchgeführt, 3 orthopädische
eingriffe an klumpfüßen gemacht und andere lebensverändernde eingriffe
durchgeführt.

Ich habe immer mal die gelegenheit in die op räume zu gucken und es ist
der wahnsinn.

Es wurden ein paar dokus und videos über unsere arbeit gezeigt, unter
anderem das vom screening day: http://www.youtube.com/watch?v=prJxp346a6U

Nachdem der pastor seine rede beendet hatte wollte der leiter für
presseangelegenheiten alle durch das schiff führen doch der präsident
wollte plötzlich und unerwartet eine rede halten. Es war so toll, was
für ein mann.

Er dankte uns herzlich für unser kommen und sagte das wir herzlich
willkommen sind und er gerne mit uns zusammenarbeiten wird. Er zitierte
einige verse aus der bibel die davon sprachen das die gesegnet seine die
sich um die armen kümmern. Auch lud er uns auf ein essen im
regierungsgebäude ein und betonte das er niemals uns etwas geben kann
das seine dankbarkeit ausdrückt aber dass unser himmlischer vater uns
für all dies danken und segnen wird und er würde sich gern zum gebet mit
den leitern vom schiff treffen. Dieser präsident hat ohne papier
gesprochen und es war so rührend und echt, die überstzerin fing an zu
stocken und hatte tränen in den augen.

Eine vom schiff, aus gahna, hat dann noch ein lobpreislied gesungen und
so schön das selbst die dunkelsten und größten bodyguarts ein lächeln in
ihr narbengesicht bekamen.

Der präsident ging dann in das hospital und besuchte auch ein paar
patienten auf der krankenstation, was für eine ehre für diese menschen.

Leider konnten wir nicht mehr mit ihm essen da er plötzlich schnell weg
musste doch seine ganzen menister und politiker blieben noch und aßen
mit uns.

Ein schönes erlebnis!


noch etwas möchte ich euch erzählen, ich möchte euch von ruth ester
berichten

ruth esther


vor 17 jahren wurde ein kleines mädchen von der elfenbein- küste, namens
ruth ester an einer bilateralen gespaltenen lippe opariert. Während der
op hat ihr herz den anästhesisten schwierigkeiten gemacht und so wurde
duch spenden und untersuchungen diagnostiziert das sie ein loch im
septum, also zwischen rechtem und linkem herzen hat und somit sauerstoff
nicht richtig im körper zirkuliert, ein teil des blutes das eigendlich
erst duch die lunge soll, fließst stattdessen dirket wieder in den
körperkreislauf. Der damalige anästhesist und seine familie hielten bis
heute kontakt aufrecht und er ist hier auf dem schiff und hat uns ihre
geschichte erzählt.

Durch große spenden wurde eine herzoperation ermöglicht die ruth esther
gut überstand, doch der fehler trat wieder auf, so das sie immer
schwächer als alle anderen war und nicht belastungsfähig, nur kurze
strecken konnte sie zurücklegen und musste dann eine pause
machen.letzten freitag dann ist sie nach benin gereißt um das neue
schiff mit dem alten bekannten arzt zu besuchen. Nun 18 jahre alt ist
sie eine schöne frau gewoden und sie verbrachte 4 tage auf dem schiff
und unternahm viel.

Am sonntag, einen tag vor ihrer geplanten abreise, ist sie auf dem
größten markt hier neben ihrer mutter plötzlich kollabiert. Ihre letzten
worte vor der ohnmacht waren: „komm jesus, komm jesus“.

Ein muslem hat sie sich gepackt, auf sein kleines motorat, (so eins das
die crew nicht fahren soll weil sie zu gefährlich sind) und hat sie auf
direktem wege zum schiff gebracht.

Hier auf der intensivstation wurde sie dann so gut wie möglich versorgt,
beatmet und so weiter. Über die schiffslautsprecher wurde zum gebet
aufgerufen und überall auf dem schiff bildeten sich kleine gruppen um
für ruth zu beten.

Am 23.02.09 um 23 uhr ist ruth esther, das einzige kind ihrer mutter
verstorben.

donnerstag abend war ihr gedenkabend und wir haben bilder, videos,
briefe und berichte von esther gesehen und dann alle für den
heimtransport ihres leichnahms gespendet.

Das motto an diesem abend war: spendet leben vor dem tod!


ich erlebe hier so viel und es ist oft so überwältigend, die flut an
impressionen und ich will einiges mit euch teilen. jedoch möchte ich
auch gerne wissen wie es euch geht. was ihr vonn all dem hier denkt und
haltet. was sonst noch so los istund wo ihr vielleicht gebet braucht
(mal eben vorbei kommen und anpacken is nicht drin).


liebe grüße an meine familie, danke für eure geistige und finanzielle
unterstützung. danke an die gemeinde in clausthal- zellerfeld, ihre
gebete und ihr interesse. vielen dank auch an meine freunde und
sportskameraden, eure unterstützung weiß ich zu schätzen.


bis bald mal wieder,

der michel

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