Sonntag, 7. Februar 2010

11. op 09.05.09

hallo alle zusammen, die zeit war mal wieder ziemlich erfüllt von erlebnissen und eindrücken, seit meiner letzten e-mail und es ist schwierig das alles mal zusammen zu kratzen da ich immer seltener dazu komme mir notizen zu machen.
ich kann die guten freunde schon gar nicht mehr zählen, denen ich tschüss sagen musste. mit einem norweger war ich zum abschied chinesisch essen und danach sind wir einfach über den hafen geschländert und haben schiffe besucht, gefragt wo sie her kommen was für crew auf dem schiff ist und haben uns vorgestellt. Einige wahren sehr offen und haben sich schon gewundert was das passagierschiff hier in cotonou macht?! Auf einem der schiffe, aus singapur, stand ein phillipino der uns herzlich wilkommen hieß, als er mitkriegte was wir auf dem schiff machen bat er uns rein gab uns eine cola aus und rief seine kollegen um uns kennen zu lernen. Im gespräch fragen die seelleute natürlich wie viel wir denn verdienen und wir sagen das wir freiwillige sind und den menschen helfen wollen.
Der rest der besatzung war polnisch und der koch hatte grad an dem tag geburtstag also luden sie uns ein und wir feierten mit ihnen den geburtstag ihres kochs! Was für ein erlebnis. Beim abschied hat mir der philipiener dann ein zettel mit e-mails adresse und einer internetadresse gegeben die eindeutig zeigte das er auch christ ist :-)
an einem wochenende bin ich dann mit 4 anderen deutschsprachigen losgefahren um quidah anzugucken ein denkmal für die sklavenzeit. Es war ziemlich deprimierend das alles zu sehen. dort war der hafen aus dem die sklaven aus nigeria, togo und umgebung eingesammelt und verfrachtet wurden. Vorher wurden sie noch mit einem vodoo fluch belegt und sind letzten endes gegen etwas glas, alkohol oder sonstige nichtigkeiten verkauft wurden. Wir haben dann bei einer der tagesarbeiterinen übernachtet da das schiff einen tag an ein anderes dock im hafen gefahren ist um zu tanken, keiner konnte dadurch das schiff betreten oder verlassen. Sie hat für uns gekocht und wir haben zusammen den abend verbracht und geredet. Am sonntag sind wir dann zu ihrer kirche gefahren, mal wieder ein erlebnis der besonderen art!
ich bin schon richtig routiniert mit den cataract operationen und stelle mit dem team neue recorde auf und jeden freitag lerne ich einen anderen raum um dort auch mehr rein zu kommen damit sie mich dort auch arbeiten lassen können. an einem freitag habe ich, da keine augen op´s gemacht werden, im gesichtschirurgie op geholfen und gelernt zu zyrkulieren also als springer im op zu arbeiten um bald auch mal bereitschaftsdienste übernehmen zu können. Es hat mir gefallen und ich denke ich gefalle meinen kollegen auch ;-) ich habe bei einer strumecktomie assestiert und sonst den tag mit zyrkulieren verbracht. Oft habe ich probleme mit der verständigung so das ich beim ersten mal nicht weiß was die leute von mir wollen gerade wenn der arzt auch english als zweitsprache hat. manchmal ist es lustig, dann haben wir 3 deutsch- sprachige in einem op und machen scherze dass wir doch einen deutschschprachigen op auf machen können. also alle chirurgen in deutschland, ihr seit herzlich eingeladen euch hier wie zu hause zu fühlen ;-)
es ist schon 2 oder 3 mal pasiert dass die hauptgeneratoren ausgefallen sind und nur noch das notlicht an war und es hat dann immer nicht viel ausgemacht da alle wichtigen geräte im op über den notgenerator laufen. Doch diese woche hatten wir ein totales blackout. Nur noch kleine streifen die auf den ausgang weisen haben geleuchtet sonst war es stock finster und ruhig. Bis dann die ersten panischen rufe kamen: wir brauchen taschenlampen! Der sauerstoff fließt nicht mehr... das problem waren nicht die augenoperationen sondern eine große gesichts op die gerade lief, und im dunkeln kann man schlecht sehen ob ich jetzt den tumor abtrenne oder einen nerv oder eine arterie! Also wurden die patienten mit großen taschenlampen gesichert und 2 patienten wieder aufgeweckt da deren op noch nicht angefangen hat sondern nur die anästesie. Nach ein paar minuten war dann das notlicht wieder an und es wurden die oparationen beendet und die nicht angefangen abgesagt und verschoben da wir erst wissen wollten ob der strom nun sicher läuft. Am nachmittag hört man dann geschichten und berichte von anreren leuten und bekommt mit das nur das hospital ein totales black out hatte, also op und krankenstationen. das ist Afrika!
Die patienten waren ganz gelassen und es schien so als ob sie das gewohnt sind das immer mal das licht aus geht, aber ich denke sie wahren sich der gefahr nicht bewusst. Wir im op fingen in der dunkelheit an zu beten, ich konnte meinen platz nicht verlassen um zu helfen da ich steril eingekleidet war, instrumente und patient vor mir hatte. Von den stationen hab ich gehört das die patienten und die übersetzer im stock dunklem angefangen haben lobpreislieder zu singen und es ein fröhlicher moment war.
ja es gibt auch mal nicht so entspannte tage im op. manchmal haben wir wahrscheinlich eine der abgelaufenen medikamentenflaschen zur anästhesie genommen so das es bei manchen patienten nicht richtig gewirkt hat. Dadurch hat sich alles in die länge gezogen. Eine patientin hatte wahrscheinlich sehr viel angst, denn nach so viel medis konnte es kein schmerz mehr sein der sie zum schrein und fuchteln bringt, es war einfach immer nur genug wenn man ihr augenlied berührt hat, das schneiden des auges merkte sie nicht!

oft werde ich gefragt was ich denn nach meiner zeit hier machen will, etwa op pfleger werden?? ich habe wirklich noch keinen plan und es scheint auch noch so weit weg. ich bin im moment offen für alles und genieße es täglich neue dinge, praktisch dazu zu lernen. es tuen sich hier so viele möglichkeiten auf dadurch das hier leute von der ganzen welt sind die auch in anderen projekten arbeiten oder diese grad aufbauen.
letzte woche kam in der mittagspause der leitende augenchirurg  zu mir und sagte das sich das ganze op team um 1300 im op flur zum gebet trifft, es geht um einen chirurgen. Wir trafen uns alle dort und einige kamen in sterilien sachen raus und wir hörten die nachricht das ein anwesender chirurg sehr krank ist. Wir streckten unsere hände zu ihm aus und legten sie auf ihn und begannen zu beten und zu weinen. einen tag danach leitet eben dieser dr. die andacht und predigt. Außer den leitern und dem op team wusste,es noch keiner vom schiff, so dass es alles sehr entspannt war, eine schöne lobpreiszeit und seine botschaft war sehr klar und oft wurde gelacht. Er hat viel aus seinem leben erzählt. Er bethonte immer wieder das man alles haben kann im leben und doch total leer ist wenn jesus fehlt. Ein besonderes beispiel hat er genommen um uns zu zeigen dass nicht wir es sind die so gut sind und desshalb diese arbeit tun können oder gar gerettet sind und in den himmel kommen. Er nahm einen weißen becher mit blumen drauf und meinte das seist du! Und alles was gott dir geben will und durch dich wirken will gibt er da rein. Er nahm einen stift und sagte: jetzt lügst du aber mal , er stach mit voller wucht und tränen in den augen auf den becher ein so das er ein loch hat. Dann kam eine andere sünde hinzu und somit ein weiteres loch. Dann begann er klares wasser in den becher zu gießen und es floss aus allen löchern raus und rasselte auf den boden. Dann nam er einen roten becher und steckte ihn in den weißen, dieser rote becher Symbolisiert jesus und seine rettung, wiederherstellung und vergebung. Wenn man nun das wasser, das gott in uns gießt wieder reinfüllt kommt nichts mehr aus den löchern, nein jetzt scheint der rote becher durch. Dort wo wir schwach waren kann er wirken und da können andere menschen ihn sehen...

jedes wochenende besteht die möglichkeit außerhalb des schiffes projekte mit zu machen. so bin ich mit ein paar leuten schon einige male in ein waisenhaus gefahren, wir haben dort eine geschichte von jesus erzählt, gesungen getanzt und dann gespielt. es ist so anders dort, diese kinder suchen nach liebe und nicht nach geld, sie sind freundlich und verlassen. Insgesammt sind über 20 kinder da, von ein paar monaten geht es rauf bis zum alter von 21. das gebäude ist wie eine alte barake, vorne auf der straße steht das wasser in fützen und bietet eine gute mücken brutstätte sowie auch das bad in dem das wasser nicht wirklich abfließt. Es hat spaß gemacht mit diesen energiebündeln zu spielen und zu tanzen. Schwierig für mich ist es immer mit der sprache, entweder sprechen die leute hier französisch oder eine der stammessprachen. Ein junge dort ist total blind und ich habe mich einfach zu ihm gesetzt so dass er wenigstens spühren konnte das sich jemand für ihn interessiert.
das schiff und seine besatzung genießt hier im land einen sehr guten ruf und zeugnisse von heilungen verbreiten sich schnell. selbst menschen die keine op kriegen können sind von dem mercy-ships palliativ team so gesegnet das sie einfach glücklich sind dass sich einer um sie kümmert, für sie da ist. der fakt das mercy ships kostenlose hilfe anbietet macht menschen die geld brauchen natürlich aufmerksam, so dass ellegal reien-plätze verkauft werden. also in einer schlange z.b. vor der augenklinik werden steine platziert die dann am nächsten tag an leute verkauft werden um in der schlange nach vorn zu gelangen. wir versuchen mit sicherheitskräften und lokaler presse dagegend an zu gehen da es ja total gegen unser konzept ist und auch sehr ungerecht für die die kein geld haben, krank sind und dann fast 2 tage in der reihe warten.
unsere kabine hat eigendlich immer eine ganz gute gemeinschaft und wir unternehmen immer mal was, eines abends wollten wir als kabinen kumpels in den pool springen und spaß haben. Doch als wir oben auf dem schiff ankahmen waren wir von dem wunderbarem sonnenuntergang gefesselt, wir standen einfach nur da und haben gestaunt, nichts gesagt. Um uns herum das gleiche bild, alle schauen gespannt welche wolke als nächstes im „feuer“ der sonne aufgeht, mächtig gewaltig...
ich mache nicht mehr soo viele bilder wie am anfang aber lade immer mal welche hoch um auch das geschriebene zu verbildlichen. ich habe ein neues picasa album angefangen um es übersichtlicher zu machen. allerdings gibt es dadurch mehrere links:
ältere: http://picasaweb.google.com/micpelzer/AfrikabilderJanuarBisApril?authkey=Gv1sRgCJPhh4y1r7PYHw&feat=directlink
ab mai: http://picasaweb.google.com/micpelzer/AfrikabilderAbMai?authkey=Gv1sRgCMjzkabzw6vOOQ&feat=directlink
das wars erst mal wieder von mir, bei fragen oder anmerkungen schreibt doch einfach. alles gute und gottes segen
michel

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